Lektion Nr.2
Still
Es ist still. Ich sitze auf einer Brücke. Sie ist aus Stein und sehr hoch. Unter der Brücke sprudeln die kalten Wasser eines Gebirgsbachs. Ich bin eine Taube und man kann mir nicht wehtun.
Es ist still und ich bin eine Taube.
Es ist still, weil ich das will.
Die Stille schmerze am meisten, sagt ein Baum zu meiner Rechten.
Der soll ruhig sein. Ich brauche keine dummen Sprüche.
Ich weiß, dass er recht hat.
Lieber wäre ich eine Brieftaube, aber …
Na ja, ihr wisst wie das ist.
Archiv des Autors: admin
magnified magnificence
Frau, schwarze Haare, am zerbauten Ufer der Elbe.
Fahrrad am Boden, leicht wiegt sich das Rad im Eifer des Windsss.
Vor und zurück, vor und wieder zurück. Weiterlesen
Indigo
Lektion Nr.6
Indigo
Theatervorraum, Abend. Mann, indigofarbener Anzug, gesunken in einen Ledersessel. Schlanke Dame mit gewelltem roten Haar eilt in das Foyer, blickt sich suchend um und kramt dann in ihrer Handtasche.
Der Mann: Sie suchen?
Dame: Feuer.
Er erhebt sich und gibt ihr Feuer. Sie sieht ihn zum ersten Mal ernsthaft an.
Dame: Sie wurden auch versetzt?
Der Mann: Das muss schon lange her sein.
Dame: Sie ärmster. Das sollte keinem passieren.
Der Mann: Ihnen ist es ebenfalls widerfahren.
Dame: Noch ist Hoffnung. Weiterlesen
Der Apfel
Lektion Nr.1
Der Apfel
Am Postkasten stehen kleine Menschen und große Menschen übereinander gehäuft.
Es sieht ulkig aus. Mir scheint es ulkig, wie diese Wesen stehen oder liegen. Und dann starren sie auch noch, wie die auf Eis gelegten Fische auf dem Markt.
Ich laufe am Postkasten vorbei und muss kurz schmunzeln. Sie nehmen es mir übel und mich nicht ernst. Weiterlesen
Sommersonne
Ich glaube, wir hatten ein stummes Einvernehmen gefunden. Eine Art miteinander.
Es stand nichts mehr zwischen uns, wenn die Vögel zwitscherten, die Sonne brannte und wir uns über die kleine Trockenmauer sahen.
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blasse Wasser Speicherstadt
Eine literarische Reaktion auf
„Hamburger Speicherstadt“
von Rainer Sebald.
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Ein Lyriker muss sichtbar sein
Die Idee: Lyrik muss aus diesem dunklen Kämmerchen heraus. Auf der Straße, in der Öffentlichkeit muss man sie finden können.
Gedichte in der Bahn sind ein guter Anfang, aber warum gibt man jungen, unbekannten Lyrikern dort keine Chance, kein Medium?
Schreibt mir Ideen, wie man sich in die Öffentlichkeit bewegen kann, möglichst ohne knöchernes, altes Lektorat.