Es schmerzt meinen Verstand, daß jemand glaubt, er ändere etwas, indem er aufbegehrt und aufrüttelt. Gewalt, welcher Art sie auch sei, war für mich immer eine besonders gravierende Form menschlicher Dummheit. Folglich sind alle Revolutionäre Dummköpfe und desgleichen alle Reformer, wenn auch, da weniger störend, in geringerem Maße.
[…]
Revolution? Veränderung? Ich will nur eines, und aus tiefster Seele: die bleiernen Wolken sollen sich verziehen, den Himmel mit mehr grau einseifen, das Blau will ich wieder sehen zwischen ihnen, eine Wahrheit, sicher und klar, weil sie nichts ist noch will.
Fernando Pessoa / Das Buch der Unruhe
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Ich staune stets, wenn ich etwas zu Ende bringe. Ich staune und bin deprimiert. Mein Sinn für Vollkommenheit müßte mir jedes Zuendebringen verbieten; er müßte mir sogar verbieten, etwas in Angriff zu nehmen. Doch dann denke ich nicht daran und mache mich ans Werk. Was ich zustande bringe, ist nicht das Ergebnis eines Willensaktes, sondern einer Willensschwäche. Ich beginne, weil mir die Kraft zum Denken fehlt; ich führe zu Ende, weil mir der Mut zum Aufhören fehlt. Dieses Buch ist meine Feigheit.
Fernando Pessoa / Das Buch der Unruhe
Beginnen, weil die Kraft zum Denken fehlt
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Still
Lektion Nr.2
Still
Es ist still. Ich sitze auf einer Brücke. Sie ist aus Stein und sehr hoch. Unter der Brücke sprudeln die kalten Wasser eines Gebirgsbachs. Ich bin eine Taube und man kann mir nicht wehtun.
Es ist still und ich bin eine Taube.
Es ist still, weil ich das will.
Die Stille schmerze am meisten, sagt ein Baum zu meiner Rechten.
Der soll ruhig sein. Ich brauche keine dummen Sprüche.
Ich weiß, dass er recht hat.
Lieber wäre ich eine Brieftaube, aber …
Na ja, ihr wisst wie das ist.
magnified magnificence
Frau, schwarze Haare, am zerbauten Ufer der Elbe.
Fahrrad am Boden, leicht wiegt sich das Rad im Eifer des Windsss.
Vor und zurück, vor und wieder zurück. Weiterlesen
Der Apfel
Lektion Nr.1
Der Apfel
Am Postkasten stehen kleine Menschen und große Menschen übereinander gehäuft.
Es sieht ulkig aus. Mir scheint es ulkig, wie diese Wesen stehen oder liegen. Und dann starren sie auch noch, wie die auf Eis gelegten Fische auf dem Markt.
Ich laufe am Postkasten vorbei und muss kurz schmunzeln. Sie nehmen es mir übel und mich nicht ernst. Weiterlesen
Sommersonne
Ich glaube, wir hatten ein stummes Einvernehmen gefunden. Eine Art miteinander.
Es stand nichts mehr zwischen uns, wenn die Vögel zwitscherten, die Sonne brannte und wir uns über die kleine Trockenmauer sahen.
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blasse Wasser Speicherstadt
Eine literarische Reaktion auf
„Hamburger Speicherstadt“
von Rainer Sebald.
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